Die Priesterweihe
Das Sakrament der Weihe kennt 3 Stufen: Diakonat-Presbyterat-Episkopat (Diakon, Priester, Bischof). Diese 3 Weihestufen sind die Spender oder (bei der Ehe) die Assistenten der übrigen Sakramente. Der Bischof ist durch die Handauflegung und die Salbung direkter Nachfolger der Apostel, er ist „konsekriert.“ (Katechismus, Art. 1554) Der Priester ist tätig im Auftrag des Bischofs und sein Helfer. Im Namen und Auftrag des Bischofs leiten Priester die Gemeinden und nähren das Gottesvolk in der Kraft der Sakramente. Der Bischof und Priester haben durch ihre Weihe Anteil an der Fülle Christi, des Hauptes der Kirche. Ihre Weihe befähigt sie, den Leib Christi zu nähren und auzuerbauen, denn sie handeln und wirken bei der Sakramentenspendung nicht nur im Namen, sondern in der Person Christi.
Der priesterliche Dienst zeichnet sich nicht nur durch den Leitungsdienst aus, sondern vornehmlich durch die Feier der Eucharistie, welche den Priestern täglich eindringlich empfohlen ist. Der Leitungsdienst ist nicht unbedingt an das Sakrament der Weihe gebunden - es gibt viele Priester, die keine Leitungsaufgaben ausüben, aber dennoch die Sakramente spenden. Umgekehrt gibt es in der Kirche viele Leitungsaufgaben, die nicht das Sakrament der Weihe erfordern. Hier zu unterscheiden und auf die Vielfalt und Weite der katholischen Kirche zu verweisen, würde so manche mühsame Diskussion endlich zum Ziel führen.
Weiter durch die Spendung des Bußsakramentes und der Krankensalbung. Nur Bischöfe und Priester dürfen gültig die Krankensalbung spenden, denn mit dem Empfang der Krankensalbung ist die Sündenvergebung verbunden. Dies sei deshalb erwähnt, weil es mancherorts den Missstand gibt, dass Diakone oder sog. Seelsorger/-innen in Arbeitsverträgen mit der Kirche sich anmaßen, dieses Sakrament zu spenden - oder es zu simulieren, durch diverse Ersatzhandlungen, wie Salbungen mit Rosenöl usw. Diese Simulation wird dann unerträglich, wenn sie sogar noch "Gutheißung oder Empfehlung von oben" empfängt. Wir müssen festhalten: Wenn kein Bischof oder Priester dieses Sakrament verwaltet, ist es ungültig und es stellt nicht nur eine Amtsanmaßung sondern auch Missbrauch am Sakrament dar. Die Gläubigen, die um diesen Sachverhalt nicht wissen trifft hier keine Schuld.
Ein Priester lebt in der römisch-katholischen Kirche seine Berufung (von Ausnahmen abgesehen - zuvor Geistliche anderer Konfessionen, ohne dieses Versprechen) in der Ehelosigkeit „um des Himmelreiches willen“; „Zölibat“ genannt. Der Zölibat der Priester und Bischöfe ist auch noch einmal zu unterscheiden von dem Gelübde der ehelosen „Keuschheit“, das Ordensfrauen und Mönche in ihrer Lebensform feierlich als „evangelischen Rat“ geschworen haben. Dieses Versprechen der „Losigkeit“ um des Glaubenszeugnisses Willen ist durch alle Zeiten und auch in unserer Gesellschaft wie ein Stachel im Fleisch - ein Aufreger für viele Menschen, die selbst dieses Versprechen gegeben haben oder für diejenigen, ebenso, die sich selbst schwer tun mit der christlichen Lehre über Ehe, Ehelosigkeit, Reinheit und Keuschheit. Zugleich wird der Zölibat inhaltsleer und verzerrt, wenn er nicht im Glauben gelebt wird, sondern als notwendiges Übel aufgefasst. Dann kann er seine Bedeutung nicht entfalten, wird zur Last anstatt zum Geschenk für den Zölibatären wie für die Gemeinschaft der Gläubigen. Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ist heute oft hinterfragt, jedoch, wenn durchbetet und im Glauben angenommen, eine ungemein tiefe, wenn auch nicht leichte Lebensform um Christi willen. So wie aber auch die Ehe nicht „leicht“ ist, wenn sie ernsthaft gelebt wird, so kann auch nur der freiwillig zölibatär lebende Mensch die Schönheit und das Glück dieser Lebensform erfahren. Priester sollen durch diese Lebensform sich „Tag für Tag Christus enger verbinden und so ein Zeichen für die Präsenz des Ewigen, Unvergänglichen geben“ (vgl. Weiheliturgie). Keuschheit ist die Einstellung zur Sexualität des Menschen, zu der jeder Christ berufen ist. Achtsam sein mit der eigenen und der fremden Sexualität. Reinheit ist die Forderung, die Sexualität heilig zu halten, als kostbar zu begreifen und sie nicht zu entwerten, zu schänden oder in den Schmutz zu ziehen. Sowohl verheiratete Menschen wie auch ehelos lebende sind zur Keuschheit und Reinheit berufen - kurz: zu einem Leben und einer Liebe in Fülle, aus der Kraft Gottes heraus. Diese Gedanken sollen kurz aufgezeigt werden und zu einer tieferen Beschäftigung mit ihnen einladen. Eine Zeit, die Sexualität von Liebe und Ehe oft abgekoppelt betrachtet und Lust und Leidenschaft ohne Hingabe und Opferbereitschaft postuliert, versteht diese Zusammenhänge oft nur noch schwer. Leider ist das nicht nur ein Phänomen außerhalb der Kirche, sondern auch innerhalb. An dieser Stelle sei gesagt: die Berufung zur Ehelosigkeit ist im Ganzen der Lehre der Kirche gesehen ein Schatz des Glaubens und ein Segen. Alles hängt zusammen, man kann das eine nur verstehen, wenn man das andere kennt.
Das Anliegen um sogenannte „geistliche Berufe“ muss allen Christen wichtig sein. Priester und Ordenschristen geben nicht nur ein Zeichen Gottes in dieser Welt, sondern sie sichern - gerade durch Ehelosigkeit und die Spendung der Sakramente - geradezu die Präsenz Gottes in dieser Welt, die oft auf ihn vergessen kann. Geistliche Berufe kann man nicht „machen“. Auch nicht befehlen oder herbeizaubern, indem man z. B. die Zulassungsbedingungen ändern würde. In unserer Pfarreiengemeinschaft beten wir immer wieder darum, Gott möge (junge) Christen in seine besondere Nachfolge rufen, im Priestertum und Ordensstand. Jeder erste Donnerstag im Monat ist diesem Gebetsanliegen besonders gewidmet: „Herr, sende Arbeiter in deinen Weinberg!“
Der „Priester-Rosenkranz“ ist eine gute Anregung, gerade für diesen monatlichen Gebetstag um Priesterberufungen. Er wird wie der gewöhnliche Rosenkranz gebetet, nur betet man als „Geheimnis“:
· Jesus, durch seine bittere Todesangst, erbitte uns seeleneifrige Priester.
· Jesus, durch seine Geißelung erbitte und reine und heilige Priester.
· Jesus, durch seine Dornenkrönung erbitte uns demütige und gehorsame Priester.
· Jesus, durch die Leiden seines bitteren Kreuzweges erbitte uns geduldige und beharrliche Priester.
· Jesus, durch seinen furchtbaren Kreuzestod erbitte uns Priester, die sich selbst und der Welt abgestorben sind.