Die Beichte (Buße, Feier der Versöhnung) ist das Sakrament der Sündenvergebung und der Heilung. Der Zustand der Taufgnade wird nach ihrem Verlust durch die Sünde in diesem Sakramentwieder hergestellt.
Der Mensch ist nicht perfekt, er kann Schuld auf sich laden, er kennt Versagen und Nicht-Erfüllen eines Anspruches. Kommt dieser Anspruch von Gott her und bleibt der Mensch hinter diesem zurück, sprechen wir von "Sünde".
Ein alter Grundsatz der Theologie lautet: "Gott verlangt von niemandem etwas, was er nicht erfüllen kann." So sind z. B. die 10 Gebote Grundsätze des menschlichen Zusammenlebens, aber auch des Lebens des Menschen mit Gott, die prinzipiell Allen zu erfüllen möglich sind (Ausnahmen sind psychische oder physische Einschränkungen oder Erkrankungen). Gott vergibt dem Menschen alle Sünden, wenn er sie bereut. Die Reue ist eine wichtige Voraussetzung, um das Bußsakrament empfangen zu können! Gott vermag es, Folgen der Sünde zu heilen und zu vergeben (das nennen wir Ablass/Nachlass zeitlicher Sündenstrafen). Gott heilt die Wunden in der Seele, die von der Sünde verursacht wurden. Alle diese drei Aspekte (Vergebung, Heilung, Heiligung) kommen im Bußsakrament, der Beichte zusammen.
Sünde ist nicht nur etwas Privates, wenn es natürlich nicht nur öffentliche, sondern auch verborgene und geheime Sünden gibt. "Privat" meint die Dimensionen der Sünde. Die Kirche begreift sich selbst als mystischer (geheimnisvoll-spiritueller) Leib Christi. Paulus sagt, wenn ein Glied leidet, leiden alle anderen Glieder mit! Wenn ein Glied geehrt wird, werden alle anderen Glieder mitgeehrt.
Das ist der Grund, warum seit der ersten Christengeneration die Beichte (sie durchlief verschiedene Entwicklungsstadien), eine wichtige Rolle spielt. Sie ist gestiftet als Geschenk des auferstandenen Herrn an die Apostel. Diesen Auftrag verwaltet die Kirche durch die Bischöfe und Priester durch alle Jahrhunderte. Die vertrauliche und geheime Beichte beim Beichtvater schenkt die Versöhnung mit Gott, aber auch mit der Kirche; oft auch die Versöhnung mit dem eigenen Leben, der eigenen Geschichte, dem eigenen Scheitern.
Die Beichte ist ein wunderbares Sakrament, dass Heil und Heilung gewährt und zu einem vertieften geistlichen Leben dazugehört. Wir brauchen mindestens einmal im Jahr (wenn möglich zur österlichen Zeit) die Beichte. Die sog. "Bußandacht" oder der "Bußgottesdienst" sind kein Ersatz für die sakramentale, persönliche Beichte. Diese können zwar zur Beichte hinführen, diese aber keinesfalls ersetzen. Es besteht die Gefahr, dass der Mensch mit der Zeit das Bewusstsein für die Sünde verliert und in der Seele abstumpft. Das Gewissen wird in gewisser Weise "eingeschläfert".
Sünde und Schuld wiegen unterschiedlich schwer. Es ist aber nicht unbedeutend, Schuld zu relativieren. Das ist nicht nur eine religiöse, sondern zuerst eine psychologische Wahrheit. Aufarbeitung von Schuld, die Sehnsucht nach Vergebung sind wesentlich für ein gelingendes Leben - um wieviel mehr muss dies erst für das geistliche Leben eines Menschen gelten, der ernsthaft Christus nachfolgen will? Die Beichte hilft dabei, dies immer wieder neu im Leben umzusetzen.
Für ein geregeltes geistliches Leben wird empfohlen, regelmäßig zu beichten. Wer öfters kommuniziert, braucht auch einen regelmäßigen Empfang des Bußsakramentes. Die Beichte bereitet die Seele des Menschen vor mit der Begegnung mit Christus in der Eucharistie. Wir werden in der heiligen Kommunion zur Wohnung des lebendigen Gottes; unser Herz, unsere Seele, unser Leib, alles soll ein Tempel Gottes sein. Ein wesentliches Mittel dazu, ist die persönliche Beichte.